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Rede von Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin, zur 30-jährigen Jubiläumsfeier des TÜDESB e.V.

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„Meine sehr verehrten Damen und Herren, sehr geehrter Herr Bezirksbürgermeister, lieber Frank, lieber Irfan Kumru, lieber Herr Toy, liebe Schülerinnen und Schüler , Elternvertreter, Lehrkräfte, liebe Unterstützerinnen und Unterstützter von TÜDESB, liebe Barbara John,

vielleicht darf ich das an dieser Stelle mal ausdrücklich sagen: Ich freue mich sehr, liebe Barbara John, dass ich Sie hier sehe. Sie haben nicht nur TÜDESB von der ersten Minute an begleitet und dafür gesorgt, dass dieser großartige, fantastische Bildungsträger, wie Frank wirklich es gesagt hat, sich entwickeln konnte, sondern Sie haben sich in Ihrer damaligen Funktion als Ausländerbeauftragte des Landes Berlin um die Integration in unserer Stadt, um die Menschen, die zu uns gekommen sind, verdient gemacht. Und wenn ich in Berlin unterwegs bin, in unserer bunten, vielfältigen internationalen Stadt, höre ich ganz oft ihren Namen, liebe Barbara John, und dafür mein ganz, ganz herzliches Dankeschön.

Lieber Herr Kumru, Sie haben sich bei ganz vielen Leuten bedankt und ich möchte mich sehr herzlich bei Ihnen für Ihr Engagement und für Ihre Initiative bedanken. So was geht natürlich immer nur im Team. Ich nenne Sie jetzt stellvertretend und meine natürlich alle Mitstreiterinnen und Mitstreiter an Ihrer Seite. Denn Sie haben etwas geschaffen in Berlin, was sich um Chancen für das Wertvollste in unserer Gesellschaft kümmert, nämlich um Kinder und Jugendliche. Sie geben Kindern und Jugendlichen Chancen, sie eröffnen Perspektiven. Sie sind wahrlich eine Bereicherung für die Bildungslandschaft in unserer wunderschönen Stadt Berlin. Und dafür möchte ich mich bei Ihnen, Herr Kumru, und bei allen Mitstreitern ganz, ganz herzlich bedanken. Und meine Damen und Herren, Herr Kumru hat es gesagt, wir kennen uns in der Tat schon sehr lange, und ich kann Ihnen immer wieder nur sagen; ich weiß noch unsere ersten Begegnungen. Ich glaube, das war in der Tat 2010, da haben wir noch Basketball gespielt. Ja, das stimmt. Ich kann mich noch gut an ein Sommerfest erinnern. Ich kann mich an eine ehemalige Schulleiterin erinnern, die mich fast davon überzeugt hätte, noch mal in die Schule zu gehen und einen ehemaligen Mathelehrer an Ihrer Schule, der mir wahrscheinlich sogar Mathe nahegebracht hätte. Frank, du warst bei vielen Terminen dabei, die wir zusammen gemacht haben und deswegen freue ich mich, dass ich heute als Regierender Bürgermeister bei Ihnen sein kann.

Früher habe ich das immer als gebürtiger Spandauer gemacht, als ich viele Jahre Bundestagsabgeordneter war und habe Ihre Arbeit ja wirklich auch vom ersten Tag an hier in Spandau verfolgt. Und je mehr Gespräche wir hatten, je mehr Besuche ich hatte, desto begeisterter war ich. Und ich darf Ihnen heute als Regierender Bürgermeister sagen: Ich bin auch als Regierender Bürgermeister stolz, dass wir diesen Bildungsträger in unserer Stadt haben. Und deswegen bin ich auch wirklich stolz, in meinem Heimatbezirk Spandau Ihnen heute als Regierender Bürgermeister ganz herzlich zum 30. Jubiläum zu beglückwünschen. Und ich bedanke mich noch mal, was Sie geleistet haben. Aber vor allen Dingen, meine Damen und Herren; 30 Jahre ist ja eine stolze Zahl. Gar keine Frage. Aber die nächsten 30 Jahre müssen genauso geprägt sein von Wachstum, von Chancen für Kinder und Jugendliche, von zufriedenen Schülerinnen und Schülern, ehemaligen Schülerinnen und Schülern, von zufriedenen Eltern und Lehrkräften. Vielleicht kann ich auch in 30 Jahren dann als Regierender Bürgermeister wiederkommen und zum 60. Jubiläum gratulieren. Also herzlichen Glückwunsch zum 30. Jubiläum.

Meine Damen und Herren! Er wurde also 1994 gegründet. Was für eine Zeit! Berlin war immer noch im Aufbruch. Vier Jahre, fünf Jahre zuvor war die Mauer gefallen. An jeder Ecke entstand irgendetwas Neues. Es gab wirklich eine Aufbruchsstimmung. Frau John, Sie waren ja richtig live dabei, auch im Politischen. Und ich kann mich da durchaus auch noch daran erinnern. Und 1994 gab es Ihr Gründungsjahr. Da lag das Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und der Türkei über 30 Jahre zurück. Und die erste Generation türkischer Gastarbeiter, so nannte man das ja damals, die erste Generation türkischer Gastarbeiter hatte in Berlin längst Wurzeln geschlagen, Familien gegründet. Und diese erste Generation hat sehr schnell gemerkt, dass Berlin ihr Zuhause ist, dass man hier Wurzeln schlagen will, Familien gründen will, dass man Berlin als sein Zuhause sieht und dass wir gemeinsam unsere Zukunft angehen wollen. Und deswegen lag es natürlich nahe, dass die erste Generation türkischer Gastarbeiter hier dann auch sich Gedanken gemacht hat: Wie können wir das Bildungssystem bereichern, wie können wir Zukunftschancen schaffen? Und das ist schon eine Erfolgsgeschichte, die sich dann hier entwickelt hat. Denn in dieser Zeit haben Frauen und Männer der ersten Stunde deshalb TÜDESB gegründet. Es begann mit der Schülernachhilfe. Das war der Weg. Und damals gab es viel ehrenamtliches Engagement, viele ehrenamtliche Eltern. Studenten haben sich zusammengetan und über die Nachhilfe ist ein großer Bildungsträger entstanden. Und, meine Damen und Herren, ich glaube, man kann ganz klar sagen, dass TÜDESB eine Erfolgsgeschichte „Made in Berlin“ ist, die es heute Kindern von der Kita bis zum MSA oder zum Abitur alle Bildungswege und damit echte Chancen auch auf einen sozialen Aufstieg ermöglicht. Chancengleichheit durch Bildungsförderung. Das ist die Mission von TÜDESB. Und, meine Damen und Herren, deswegen passen sie so gut zu Berlin, denn das ist auch die Mission des Berliner Senats.

Bildung ist die Grundlage. Bildung ist die Grundlage für ein freies, selbstbestimmtes und erfülltes Leben. Bildung ist die Grundlage für Entwicklung und Fortschritt in unserer Gesellschaft, ja auch für Integration. Alle Kinder sollen von der Kita bis zur Schule einen Zugang zu guter Bildung haben. Wir wollen, nein, ich würde sagen, wir müssen für mehr Chancengerechtigkeit in der schulischen Bildung sorgen. Und die, meine Damen und Herren, fängt zweifelsohne bereits in der Kita an und deswegen freue ich mich wirklich sehr. Und ich hoffe, das wird hier auch angenommen. Ich freue mich wirklich sehr, dass der neue Berliner Senat ein Kita-Chancen-Jahr einführt. Meine Damen und Herren, wenn wir noch besser in der Bildung sein wollen, wenn wir noch mehr Kindern einen guten Bildungsweg ermöglichen wollen, müssen wir gerade in der frühkindlichen Bildung ansetzen. Ich sage ja immer, die Vorschule ist zurück in Berlin. Meine Damen und Herren, das ist gut für die Kinder in unserer Stadt.

Neben all diesen Maßnahmen, die wir als Berliner Senat mit einer neuen Bildungswelle ergriffen haben, brauchen wir vor allen Dingen eins, Meine Damen und Herren. Wir brauchen eine vielfältige Bildungslandschaft in unserer Stadt. Und wir haben in Berlin eine sehr vielfältige, eine sehr engagierte Trägerlandschaft. Und alle Träger, natürlich auch ihr Verein TÜDESB, leisten Großartiges für die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen. Und warum ist das so wichtig? Weil wir Chancen geben wollen. Aber, meine Damen und Herren, in diesen Tagen möchte ich auch das immer erwähnen, weil es gerade in Zeiten von Krisen und Verunsicherungen, weil es gerade in Zeiten, wo es starke Spaltungstendenzen in unserer Gesellschaft gibt, dass es immer auch um Zusammenhalt geht, Zusammenhalt in unserer Stadt.

Berlin ist eine bunte, eine vielfältige, eine internationale Metropole. In unserer Stadt leben Menschen aus 170 Nationen, verschiedene Kulturen, verschiedene Religionen. Und ich finde, Berlin kann sich Spaltung einfach nicht leisten, meine Damen und Herren. Und Spaltung gehört auch nicht zu Berlin. Zu Berlin gehört Zusammenhalt. Zu Berlin gehört, dass wir gemeinsam, egal woher wir kommen, egal woran wir glauben, dass wir diese Stadt als unsere Heimat sehen und diese Stadt gemeinsam in die Zukunft führen. Und ich glaube, das müssen wir gerade in der Bildung auch vermitteln. Demokratische Werte, Zusammenhalt; dass es genau darum geht. Und das sage ich in einer Zeit, in der Spaltung, Fremdenfeindlichkeit und Rechtspopulismus in unserer Gesellschaft stattfindet. Und wir müssen sehr schnell unsere Kinder erreichen, dass Ausgrenzung, Menschenfeindlichkeit, Rassismus nicht zu unserer bunten, vielfältigen Metropole gehört. Und dass die Bildung, die Schule, und die Kita optimale Startplätze sind, die unseren Kindern für die Zukunft demokratische Werte mitgeben.

Wenn ich über Zusammenhalt rede, dann sage ich auch, dass wir in Berlin natürlich auch auf eine Sache aufpassen müssen. Und da haben wir auch Tendenzen. Nicht erst heute, sondern immer wieder in den letzten Jahren. Ich möchte in einer Stadt leben, wo wir nicht nebeneinander leben. Und ich möchte erst recht nicht in einer Stadt leben, wo wir gegeneinander leben, sondern ich möchte immer in einer Stadt leben, wo wir friedlich miteinander leben und unsere Zukunft in unserer Heimatstadt Berlin gemeinsam gestalten. Bildung ist die Voraussetzung. Und deswegen, liebe Mitglieder von TÜDESB, danke ich Ihnen! Ich danke dem ganzen Team, den Gründerinnen und Gründern, vor allen Dingen auch den Unterstützern, die sie ja auch brauchen, die sich engagieren, damit er so stark sein kann, so stark wachsen kann. Ich danke Ihnen sehr für 30 Jahre starkes Engagement für eine gute Bildung, für Chancen für Kinder und Jugendliche. Berlins Bildungslandschaft, ich betone das noch einmal, ist durch Sie reichhaltiger und auch besser geworden. Und bitte gehen Sie diesen Weg weiter.

Deswegen noch mal herzlichen Glückwunsch zum 30-jährigen Jubiläum. Alles erdenklich Gute für die Zukunft! Und lieber Herr Kumru, ich freue mich auf die nächsten Jahre und ich würde mir sehr wünschen, dass ich als Regierender Bürgermeister noch mal zu Ihnen kommen kann. Und ehrlicherweise denke ich so wahnsinnig gerne an das Sommerfest, wo ich einmal war und ich weiß, das beim letzten Sommerfest die Bildungssenatorin bei Ihnen war. Das war ja auch schon nicht schlecht. Aber vielleicht kriegen wir es hin, dass beim nächsten Sommerfest der Regierende Bürgermeister kommt. Herzlichen Dank! Alles Gute!“

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